Mittwochs hieß es dann für mich früh aufstehen. Denn an diesem Tag begann die Ausstellung und der Wettkampf um „Winners Bitch“ und „Winners Dog“ und die begehrten „Major-Punkte“. Das Ausstellungssystem in den USA ist etwas anders als bei uns. Hier eine kurze Erklärung:
Bei einer „Major“-Show gibt es fünf Punkte für die bestplatzierte Hündin und den bestplatzierten Rüden („Winners Bitch“ und „Winners Dog“). Für den Titel „Amerikanischer Champion“ benötigt man 17 Punkte. Eine Zeitvorgabe dafür gibt es nicht, genauso wenig ein Mindestalter für die Hunde. Da die meisten Shows in den USA wegen der großen Entfernungen an vier aufeinander folgenden Tagen stattfinden, bei denen vier verschiedene Richter richten, ist es also theoretisch möglich, an einem Wochenende amerikanischer Champion zu werden (was allerdings so gut wie nie passiert). Die Klasseneinteilung bei einer solchen Ausstellung ist wie folgt:
•  Puppys von 6 bis 9 Monaten, wobei zuerst alle Rüden, gleich welcher Farbe, zusammen im Ring stehen, danach folgen die Hündinnen aller Farben zusammen.
•  Puppys von 9 bis 12 Monaten
•  Junior von 12 bis 18 Monaten

•  Amateur- bzw. Besitzer-Handler, also Hunde, die nicht von professionellen Handlern sondern von ihren Besitzern vorgestellt werden, in allen Farben (normalerweise werden in den USA die Hunde von professionellen Handlern präsentiert. Die Handler werden für die Vorstellung des Hundes bezahlt und erhalten bei Platzierung eine Erfolgsprämie).
•  Bred by Exhibitor, also vom Aussteller selbst gezüchtete Hunde
•  American Bred, also Hunde, die rein aus amerikanischen Linien gezüchtet worden sind
In all diesen Klassen werden immer erst die Rüden und dann die Hündinnen aller Farben zusammen gerichtet. Danach gibt es dann die Offenen Klassen, in denen auch die Junioren präsentiert werden dürfen. Die Offenen Klassen sind unterteilt in
•  Open Black (alle schwarzen Doggen)
•  Open Blue (alle blauen)
•  Open Brindle (gestromt)
•  Open Fawn (gelb)
•  Open Harlequin (gefleckt) und
•  Open Mantle (die Mantel-Zeichnung gilt in Amerika als eigenständige Farbe).
Hier finden wir also wieder das bei uns bekannte Richten nach Farbschlägen. Zuerst werden alle Rüden gerichtet. Dann wird aus den jeweils erstplatzierten (aus allen zwölf Klassen und allen Farben, also auch von den Puppys) der beste Rüde der Ausstellung gewählt. Der ist dann „Winners Dog“ und bekommt die 5 Major-Punkte. Die Vergabe der Reserve-Punkte erfolgt wie bei uns: Aus der Klasse, aus der „Winners Dog“ kommt, rückt der Zweitplatzierte nach,  so dass wiederum 12 Hunde im Ring stehen, aus denen der Richter den Zweitbesten der Show wählen muss.
Nach einer kurzen Pause gibt es genau das gleiche bei den Hündinnen.
Wenn „Winners Bitch“ feststeht, werden die Veteranen vorgeführt. Hier gibt es nur eine Unterscheidung zwischen Rüden und Hündinnen, keine Differenzierung nach Farbschlägen, so dass alle Farben zusammen im Ring stehen. Danach folgt die Champion-Klasse, Best of Breed genannt. In dieser Klasse kommen Rüden und Hündinnen aller Farben, die einen Champion-Titel errungen haben, gemeinsam in den Ring. Sowohl die Veteranen wie auch die Champions erhalten keine Major-Punkte. Sie können die Titel „Best Veteran“ bzw. „Best of Breed“ gewinnen.  Zusätzlich zu den Champions kommen zur Wahl des besten Hundes der Show auch Winners Dog und Winners Bitch und die besten Veteranen mit in den Ring. Hier werden keine Major-Punkte mehr gegeben. Hier geht es nur um den besten Hund der Show. Zusätzlich zum Titel "Best in Specialty Show" (BISS) wird hier auch der Titel "Best Opposite Sex" vergeben. Ist der beste Hund der Show am Schluss eine Hündin, dann wird als „Best Opposite Sex“ der beste Rüde ausgewählt. Ist der Beste der Show ein Rüde, dann ist „Best Opposite Sex“ eine Hündin.
Bei der National wird aufgrund der hohen Meldezahlen das ganze Ausstellungsprozedere auf mehrere Tage verteilt. Es gibt einen Richter für die Rüden, einen für die Hündinnen und einen für die Champions.